Andere Mauern braucht das Land

Längere Autofahrten sind tückisch. Besonders solche mit Kolleginnen und Kollegen. Man redet miteinander so vor sich hin, verzapft den schönsten Blödsinn, findet auch Klartext, manchmal geht’s um Kopf und Kragen oder auch nur darum, gute Stimmung zu machen bzw. dieselbe vollends in die Krise zu treiben. Und nachts sind alle Mittel recht, die Fahrerin/ den Fahrer am Einschlafen zu hindern. Gegen Morgen ist dann jedes Zuhause der Autobahnabfahrt am nächsten, Streit liegt in der Luft und man fragt sich (zu recht), warum tu ich mir das an. Für die 1-2 Stunden auf der Bühne. Naja. „Das ist der Glamour, um den uns die anderen immer beneiden.“ (Ulla Meinecke)

Umso schöner ist es, mit einer Kollegin Auto zu fahren ohne dienstliche Hintergründe. So geschehen am Gestern. Wir kamen auf eine satirische Intervention, die vorschlug, dass es doch am besten wäre, wenn Ostdeutschland heimkehrte ins Russische Reich. Ich steuerte ein Frotzelgespräch mit einem Kollegen bei, der sich für den Anschluss Sachsens an Böhmen aussprach. Er meinte, dann würde das Essen besser, das Bier sowieso und alle wären etwas entspannter. Von wegen Staatenbildung nach Gefallen und nicht nach Abstammung.

(Zwischenruf aus dem 3. Kellergeschoss: Es lohnte sich, der Frage nachzugehen, inwieweit „nationale Identität“ im Kern faschistisch ist. Anderes Thema. Später mal.)

Jedenfalls redete meine Kollegin darüber, wie unterschiedlich Ost- und Westdeutsche nach ihrer Wahrnehmung mit Problemstellungen umgehen. In diesem Fall ginge es um das Erkennen einer satirischen Intervention und ihre Benutzung zur Öffnung des Geistes. Da schnitten die Ostdeutschen klar besser ab. Von dieser Erkenntnis zu der Frage, ob denn nicht eine Wiedererrichtung der Mauer sinnvoll wäre, war es dann nicht weit. Aber wie soll sie aussehen? Die Mauer? Meine Kollegin lieferte den schönsten Beweis dafür, dass meckern einer Kreativen nur dann wirklich gut steht, wenn die Vorschläge für’s besser machen gleich mitgeliefert werden.

KURZ UND GUT! Die Lösung ist eine Rosenhecke. Wie bei Dornröschen. Je mehr blinde Wut, Gewalt und Wille im Spiel sind, umso dichter wachsen die Rosen. Und am Anfang, bei Wachstumsbeginn, kommt man auch noch ganz leicht durch. Flucht nach hier oder da wird also nicht bestraft. Hinter der Hecke stehen begrünte Lärmschutzwände. Da ich öfter Tierpfaden folge, weiss ich, dass z.B. Wildschweinpfade gut in der Hecke angelegt sein können, weil Menschen sich selten auf allen Vieren und in Wildschweinhöhe bewegen. Das bekäme man hin. Das Internet schalten wir nicht ab. Es gibt einfach nur eine klare Grenze. In Schönheit. In Klarheit. In Frieden. Das bin ich. Das bist du. Du bist frei. Ich bin frei. Und ich überwinde die Grenze, wenn ich in Liebe komme und aufhöre zu kämpfen.

Ja, ich weiss – wenn wir das in unseren Einzelverbindungen nicht leben können, wie soll das in den Verbindungen zwischen Menschengruppen funktionieren?

Ganz einfach: wir alle investieren viel Energie, um „Walk In Beauty“ zu vermeiden. Je mehr vom „Gehen in Schönheit“ in der Welt ist, umso besser gelingt das VerschiedenSein. In Schönheit gelingt alles. Wohin geht deine Energie?

Abseits von Politik gibt es künstlerische Strategien.
So gesehen heute in Connewitz – ich musste sehr lachen und sofort drehen und fotografieren.

Ingeborg Freytag bei Instagram

Ja, ich habe es getan. Ja, ich habe länger drüber nachgedacht, ob ich es tun sollte. Nein, ich bin kein Knecht, ähm, keine Magd von irgendwem. Mehr Ausreden demnächst 😉

Ingeborg Freytag bei Instagram

Ich war lange bei MySpace. Bis Mr. Timberlake den Laden kaufte und an die Wand fuhr. Nach langen Kämpfen bekam ich meine Blogs zurück = mein Reisetagebuch Madagaskar und noch so was. Was für immer verloren bleibt, sind die Kommentare von den Kolleg!nnen weltweit.

Was ich mitnehme, ist z.B. Ricky Olombelo. Viel Zeit später schilderte er mir, wie er 10 Tausend Kilometer weit weg am Rechner saß, meine Musik hörte und sich fragte, was er tun soll, um mit dieser Frau spielen zu können. Er empfahl mich MADAJAZZCAR.

Nur sechs Jahre später schaffte ich die Revanche 😉

olombelo freytag & olombelo ricky

OlombeloFreytag & OlombeloRicky

Was sonst noch passierte

Die Berliner Künstlerinnen haben sich wieder was einfallen lassen zum 8. März!

Und dann heisst das Schiff auch noch Aurora – die Göttin der Morgenröte im alten Rom! Wenn das nix wird!

Emma entdeckte in ihrem Zitronendings die blaue Blume der Hoffnung. In der deutschen Romantik DAS Symbol für Liebe, Sehnsucht, Suche und Transzendenz.

Mitten in den letzten Vorbereitungen zur Ausstellungseröffnung in Altenburg ritt ich nach Weimar zur Other Music Session. Dass ich mit den SpielgefährtInnen von Nora Thiele auch was anfangen kann, war ja fast klar – dass es nun aber soooo schön wird, konnte ich nicht ahnen. Danke euch allen für unique moments!

Other Music – Other Space – Other Dimension

Das Kunstprojekt mit Petra Hermann ist „genehmigt“ ( = es wird finanziell unterstützt) – wir werden zu Sarah Kirsch arbeiten, in ihrem Geburtsort Limlingerode. Ich freue mich darauf, einer unserer bedeutendsten deutschen Dichterinnen nachzuspüren.

Danke. Danke. Danke

Ein super schönes Konzert. In der Galerie KUB. Sheila am Einlass, ich konnte gar nicht genug feiern. Benjamin hatte grade ein Paket mit neuen Scheinwerfern bekommen. Ich stellte Repros von meinen Bildern dazu. Stundenlang war es halb acht, wie üblich. Dann spielte ich Geige, sang, spielte Rahmentrommel, erzählte ein paar Geschichten zu meinem Soloalbum und etwas zu den Menschen, denen ich zu Dank verpflichtet bin. Franz, der das Album aufgenommen und gemixt hat. Mein Pappa, der mein erster musikalischer Partner war. Jens, der mir unter vielem anderen seine Plattensammlung öffnete – meine Initiation in den orientalischen Rhythmuskosmos. Nora, die meine Schülerin war und meine Lehrerin wurde – Inspiration, Herausforderung und Heimkommen. Mona, eine von vielen sichtbaren Mehrfachbegabten, die vor allem in den letzen drei Jahren auf mich zustürzten und mir klarmachten, dass es ein Universum der Mehrfachbegabten gibt, in dem ich auch ein Zimmer habe. Und Verena, Eckhard, Jörg, Qazal, die „Komplizen“ ….

Ob ich überhaupt jemals so lang anhaltenden Applaus bekommen habe? Ich glaube nicht. Nach jedem Stück und am Schluss wollte er kein Ende nehmen. Habe ich heute abend empfangen, was ich aussende? Das wäre schön. Das ist schön.

Es gibt Video- und Audiomaterial vom Konzert – ich bereite es demnächst auf!

Im Laufe des Abends erreichte mich über Nora Thiele ein Video – every day is women’s day!
Connection is the answer! Women Of The World Unite

Mona Ragy Enayat zum 8. März 2023
Cookie Consent mit Real Cookie Banner