Hier schreibe ich über Kunst & Leben, Neues und ganz Altes – über meine Ideen, Fundstücke, Thesen, Bilder, Bewegungen, Beobachtungen – und MUSIK.




Hier schreibe ich über Kunst & Leben, Neues und ganz Altes – über meine Ideen, Fundstücke, Thesen, Bilder, Bewegungen, Beobachtungen – und MUSIK.
Manchmal weiss ich nicht, ob ich im künstlerischen Raum etwas beginne oder abschließe. Dass der künstlerische Raum immer auch mit dem privaten verbunden und verflochten ist – das ist seit vielen Jahren zunehmend nichts, was mir passiert, sondern etwas, was ich aktiv fokussiere, zulasse und bearbeite. Zu behaupten, ich wüsste immer 100% genau was ich tue, wäre nun allerdings glatt gelogen und ich habe auch nicht immer Lust, mein Tun auszuleuchten. Die Samen warten nicht umsonst unter der Erde in Dunkelheit und Stille auf den rechten Zeitpunkt.
Wir spielen „Zwischenwelten – Songs/ Texte/ Echtzeitkompositionen“ (Ingeborg Freytag & Maria Schüritz) am 22. September um 19.30 im „Laden auf Zeit“ (Homebase vom TheaterPack). Wir sind Teil des Stadtteilkulturfestivals OSTLICHTER und bedanken uns bei den Organisatorinnen und dem Kulturamt der Stadt Leipzig für die Unterstützung! Willkommen zu einem spannenden Abend zwischen klaren Regeln, spontanen Kompositionen und der unzähmbaren Kraft des Moments.
Am 24. September öffne ich mein Atelier im Rahmen der „Offenen Ateliers Leipzig 2023“. Equipagenweg 25-27/ Eingang Wolfswinkel. Achtung – große Strassenbaustelle! Jedoch – es ist Sonntag. Einfach am Ende der Strasse „Am Wolfswinkel“ durch die Baustelle durchgehen, immer an der Wand lang 😉 Richtung Klärwerk, dann am Tor direkt links. Ich bemühe mich um aufklärende Beschilderung.
Von 14.00 bis 19.00 kann man Kunst von mir betrachten, Originale und Repros von Zeichnungen/ Malerei/ Fotografien kaufen – dazu gibt es Tee, spontan komponierte Livemusik (gemeinsam mit Maria Schüritz) und Gedankenaustausch. Ich bin sehr glücklich mit den mühelosen Verbindungen zwischen den einzelnen Teilen meiner Mehrfachbegabung und dem vertieften Kontakt zu bildenden Künstlerinnen.
Mein Leben zerbröselt, zerfasert, verschwindet und wandelt sich. Der Boden schwankt, die Ankerketten reissen und der Wind trägt davon, was schon lange keinen Halt mehr hat. Und ja, das ist mindestens seltsam, machmal beängstigend, öfter Anlass zu innerer Heiterkeit und auch zu kurzfristigem Vertrauensverlust in einem mir bis jetzt unbekannten Ausmass. Der Führung folgen, Blockierungen wahrnehmen, mir selbst Freundlichkeit/Respekt/Mitgefühl schenken, loslassen, atmen und mich bewegen. WachsamSein, StillStehen, Pirschen und Zugreifen.
Tagesaktuelle Fotos, Videos und Infos von mir auf Instagram.
Das war ein interessanter Juli. Mit vielen Erfahrungen und Erkenntnissen, schönen Konzerten und immer wieder auch WASSER und GRÜN im bezaubernden Leipzig und anderswo.
Auch in diesem Jahr bin ich wieder als Workshopleiterin für „Body Music & Rhythm Dance“ zum Rudolstadtfestival – Roots/ Folk/ Weltmusik! Ich freue mich schon sehr! Am Festivalfreitag dem 7. Juli 2023 von 15.00 bis 16.00 im Alten Rathaus. Und ausserdem spiele ich in mit meiner großartigen Kollegin Maria Schüritz (plus Per Winker Drums/ Johannes Bachmann Bass/ Daniel Stojek Spoken Words) ausgewählte Songs vom neuen Album und die Hits von den älteren – in Rudolstadt agieren ja die Bands im Strassenmusikprogramm, welche anderenorts die Hauptbühnen zieren 😉 Am Festivalsamstag dem 8. Juli um 14.00 „Am Güntherbrunnen“ und um 19.00 „Neumarkt“.
Willkommen hier, da oder dort!
Außerdem lohnt ein Blick in meinen Veranstaltungskalender!
Ein Ort in der ehemaligen 5 km Sperrzone an der innerdeutschen Grenze. Spezialpapiere und ständige Kontrollen für die BewohnerInnen, Passierscheine z.B. für „Familie Freytag“, wenn es auf sogenannte „Grenztournee“ ging. Sich mit den im Grenzgebiet falschen Strassenkarten nicht zu verfahren, ist eine heute ausgestorbene Befähigung.
In Limlingerode wurde Ingrid Bernstein geboren, die sich später als Dichterin Sarah Kirsch nannte. Sie verließ im Zuge der Biermann-Ausbürgerung die DDR. Eine deutsch-deutsche Biographie, auch eine von Widerständigkeit, von sich wehren gegen Vereinnahmung. Gehen, wenn ein Leben in Anstand und Würde nicht mehr möglich ist.
Und wie heisst es doch so schön bei den Bremer Stadtmusikanten? Was besseres als den Tod finden wir allemal.
Im Moment, in dem ich das schreibe, ist die „Dichterstätte Sarah Kirsch“ in ihrem Geburtshaus Geschichte. Die Evangelische Kirche, auf deren Grund das vom Förderverein umfassend sanierte und als Kulturort etablierte Haus steht, hat sich entschlossen, die Immobilie ihren Vermögenswerten hinzuzufügen. Manchmal ist es vielleicht doch besser, den Dingen ihren Lauf zu lassen. Dann wäre das Haus abgerissen worden und Gott allein weiss, was aus dem Grundstück geworden wäre. Trauer, Wut und Scham darüber, es nach über 30 Jahren immer noch nicht gelernt zu haben. Der Kapitalismus macht Wurst aus unserem Herzblut. Zur Ausstellungseröffnung von Petra Hermann „VERBUNDEN“ war ich mit all diesen Gefühlen konfrontiert – entsprechend „zerklüftet“ war meine Musik. Treffende Beschreibung einer Künstlerkollegin.
Lassen wir Bilder sprechen.
Die nächste künstlerische Intervention naht! TRISOLAR – unser Festival für improvisierte Musik am nächsten Wochenende in Leipzig! Wir feiern die Kraft der Spontanität, der blitzschnellen Entscheidung für eine Idee, der beinahe ebenso schnellen Verwandlung in Handlung. Wir feiern die Fähigkeit, im Handumdrehen in Kontakt zu gehen und hör- und sichtbare Verständigung zu erzielen! Und dabei nicht auf langjährigen endlosen einsamen Übungsstunden im Proberaum herumzureiten, die die Voraussetzung für diese spezielle Form von Hochleistungssport sind. Ha! Willkommen!
Es begegnen sich drei unterschiedliche Ensembles und gestalten zusammen farbige, karge, todernste, witzige, melodiöse und unbeschreibliche freitonale Klangwelten auf der Grenze zwischen Geräusch und Ton. Sie treffen in drei Konzerten in jeweils unterschiedlicher Konstellation aufeinander und lassen faszinierende Momentkompositionen entstehen. Komm dazu und sichere dir dein einmaliges/ unwiederholbares/ magisches Konzerterlebnis!
Samstag 20.05.
LURU Kino/ Spinnereistraße 7/ 04179
15:30 – – – – Konzertblock 1 / All together now! Eintritt 15 Euro
Sonntag 21.05.
Musikinstrumentenmuseum der Uni Leipzig im Grassi + Zimeliensaal/ Johannisplatz 5-11/ 04103
12:00 – – – – Konzertblock 2 / Der Januskopf Eintritt 15 Euro oder 25 Euro für beide Blöcke
15:30 – – – – Konzertblock 3 / Von Leichtigkeit und Schwere Eintritt 15 Euro oder 25 Euro für beide Blöcke
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3stromland
Was tun, wenn es einem vor Ideen den Kopf zerreißt? Raus damit! Wir werfen alles auf den Tisch, leeren unsere kreatürlichen Rücksäcke. Es formen sich Landschaften, Momentkompositionen geben sich die Klinke in den Fausthandschuh und Fragen bleiben unbeantwortet – wie sich das gehört!
Ingeborg Freytag (Violine, Percussion, Stimme, Effekte), Qazal Tabandeh (Stimme, Texte, Effekte), Torsten Pfeffer (Perkussion, Konnakol, Gitarre)
Altered Forms Duo
Das Duo nähert sich explosiver frei improvisierter Musik mit dem Gefühl des Jazz und der Mentalität der Avantgarde! Alles klar?
Gregor Forbes (Klavier), Johannes von Buttlar (Perkussion)
KALK
Bizarre Klangobjekte, klassisches Instrument, verkabelte Maschinen und Text in allen Lautmöglichkeiten der menschlichen Stimme. In der Performance von KALK ergreifen vier autonome Künstlerpersönlichkeiten situativ und in lyrischer Gebärde den Raum. Inspiration, Klang und Poesie sind Input für Improvisation und Interaktion. Poetische Klangkunst!
Björn Werner (Tenor), Konrad Schreiter (Trompete & Flügelhorn), Torsten Pfeffer (Perkussion) & Hendrik Herchenbach (Klangobjekte & Elektronik)
Sagte meine verehrte Gesangsprofessorin Gloria Kolbach immer mal wieder gerne. Das war Ende der 80er und wenn es immer noch stimmt, dann ziehen sich in meiner/ unserer Wahrnehmung die Kommunikationsmöglichkeiten grade schmerzhaft zusammen und dem ist nur durch beherztes Eingreifen beizukommen. Dass vor 30 Jahren (und bis heute) Westdeutsche Ostdeutschen überwiegend nicht zugehört haben, heisst ja nicht, dass das so bleiben muss. Dass die Kommunikation innerhalb der Herkunftsfamilie schwierig sein kann, bedeutet nicht, dass es generell keinen Austausch zwischen den Generationen gibt. Dass ich eingeschränkt bin, wenn mir die gemeinsame Sprache mit meinem Gegenüber fehlt, ist meistens nicht der Grund für Missverständnisse. Dass die Menschen in Europa immer mal wieder gerne ihren „inneren Kolonialherren“ auf’s Parkett stellen und demzufolge erwarten, dass der ganze Rest der Welt die Dinge so tut, wie sie selbst es richtig finden, ansonsten für ihre Bedürfniserfüllung zuständig ist, die Klappe hält und ihnen nicht durch Anders-Sein Angst einjagt …. naja. Which Side Are You On? (Das Lied wurde übrigens von Florence Reece geschrieben, der Frau eines Gewerkschafters der United Mine Workers – der gelernte DDR-Bürger kennt es von Pete Seeger.)
In diesem Sinne war unser Projekt „INTER-BE-ING“ für mich ein Zeichen der Hoffnung. Und Ausdruck der Möglichkeiten in einem scheinbar endlosen Raum voller Unmöglichkeiten und immer neuen Definitionen von „UNMÖGLICH“. Wir hatten an beiden Abenden ein mutiges und aufgeschlossenes Publikum, was sich mit uns auf das Abenteuer des intensiven Augenkontaktes und dessen Übersetzung in eine musikalische Sprache/ mehrere musikalische Sprachen einlassen wollte. Ich war in der komfortablen Situation, am ersten Abend selbst spielen und am zweiten Abend „auf dem Stuhl gegenüber“ Platz nehmen zu können. Was für eine Begegnung mit meinen KollegInnen! Wow! Und ich war in der komfortablen Situation, sehr direkt und kurz danach Feedback von einem Gegenüber zu bekommen mit einer ausführlichen und berührenden Schilderung dessen, was unsere Interaktion und mein Spiel geöffnet und bewegt hatte. Danke dafür! Ich bin immer sehr glücklich, wenn es mir gelungen ist, in eine intensive Verbindung zu kommen zu der Geschichte, die ich erzählen will oder besser, die von mir erzählt werden will. Das ist genaugenommen die größte Freude. Energie bewegen. Sie ins fließen bringen. Ihr neue Räume geben. Informationen aufnehmen. Zusammenhänge hörbar machen. Spontan komponieren. Die Verbindung verlieren. Hören. Fühlen. Neue Fäden finden und halten. Sich führen lassen.
Und ein Zwischenruf aus dem 3. Kellergeschoss. Um zu verstehen, welche intensiven Gefühle und Bindungen ein Krieg erzeugt, ist es hilfreich, sowohl Erich Maria Remarque als auch Ernst Jünger zu lesen. Im Westen nichts Neues UND Feuer und Blut. Und ja, ich habe als junge Frau Waffe getragen und ich habe sie auch benutzt. Das kann ich immer wieder tun, wenn es not-wendend ist. Trotzdem möchte ich nicht vergessen: Nein, es gibt es nie nur eine einzige alternativlose Strategie gegen überbordende und überwältigende Gewalt.
What a challenge, phhh ….. so ein spannendes Projekt, ich bin Teil davon am 18. April, gemeinsam mit hoffentlich vielen Interessierten und DIR und @ghazal.tabandeh.music und @friederikevonoppeln
Sei dabei, wenn wir uns einmischen in den aktuellen Diskurs zu Kommunikation, Austausch und Auseinandersetzung! 🔥 Es gibt so vieles, was wir nicht den PolitikerInnen überlassen dürfen. Wenn die da oben nicht miteinander reden wollen und können, fangen wir doch einfach an zu reden. Mit Worten, Bildern, Musik, Stille ….
#künstlerischeintervention #performanceart #interactiveart #communication #intuitivemusic #intuitivemusicians
Ich lernte Eckhard im Jahr Eins der Pandemie kennen, er porträtierte im Rahmen seines Denkzeit-Stipendiums Leipziger KünstlerInnen an ihren Rückzugsorten, ihren „Refugien“. Scherzhaft nannten wir uns „Lockdown-Models“. Am Waldesrand nahe meines Proberaums entstanden zusätzlich ein paar Porträtfotos von mir. Ich freute mich an seiner Fähigkeit, hinzuschauen und zu sehen und das Gesehene mit Leichtigkeit und Tiefgang in ein Foto zu fassen. Später spielte ich zur Vernissage von „Refugien“ und Eckhard machte die neuen Bandfotos von „The Humming Trees“. Mein pandemisch inspiriertes Format der Vertonung meiner Bilder und Fotos unter einer thematischen Überschrift gefiel ihm. Folgerichtig fragte er mich Anfang diesen Jahres, ob ich Lust hätte, seinen TIER-IKONEN auch eine Musik zu geben. Nun habe ich das allgemeine Ausatmen zum Osterfest, die unterrichtsfreie Zeit und eine non-concert-zone genutzt! Et voilà!
@eckhard_ischebeck @ingeborgfreytag.multimusician
Ich persönlich habe kein Problem damit, dass es Menschen gibt, die Tiere essen und/ oder Produkte mit tierischen Bestandteilen benutzen. Allerdings haben wir uns, vor allem in den westlichen Zivilisationen, sehr daran gewöhnt, dass wir uns ehr- und respektlos gegenüber anderen Lebewesen, fremden Gedanken und sogenannter „toter“ Materie benehmen können, ohne dass das irgendwelche Konsequenzen hat.
Da kommt der Kolonialherr durch. Ja, auch der Kolonialherr in den Frauen, der Göttin sei’s geklagt.
Achso, wen es interessiert, wer alles an meiner Soundcollage zu den heiligen Tieren beteiligt war:
Kraniche und Grillen aus dem Oderbruch
eine Krähe vom Störmthaler See
eine Windharfe (Kunstinstallation) und eine Krähe vom Petrisberg bei Trier
Straßenatmo vom Tiergarten Berlin
Aras, Papageien und Menschen aus dem Leipziger Zoo
die Balustrade vom Schul- und Bethaus Altlangsow
Orcas (Soundfile vom Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung Bremerhaven)
die Konstantinbasilika in Trier
die Glocken der Marienkirche im Weinfelder Maar bei Trier
Ingeborg Freytag (framedrums/ violin/ vocals/ FX)
Yossou N‘Dour – Egypt (eine Liebeserklärung an Allah den All-Erbarmer und „Radio Kairo“ auf Wolof ;-)).
Laurie Anderson – Life on a string (immer wieder gut zum Ohren öffnen und stark neben jeder Zeit).
Pauline Oliveros – Deep Listening (ich hatte das Glück, sie und ihre Deep Listening Methode Ende der 90er ausführlich kennenzulernen, ein bleibender Impuls).
Katharina Franck – Zeitlupenkino (nennen wir es mal ein Hörspiel)
Katharina Franck – Hunger (s.o.)
Ulrike Haage (alles greifbare) und Sun Ra (ebenso, von ihm stammt „space is the place“).
„Razzia im Paradies“ von Wahdi Al Ehana (unsere wilde Ethnojazzrockchansonband von Anfang der 90er, gibts auch bei YouTube, IF on drumset 😉 und der Wollenberg am Mikrofon, dazu die Maghafi-Brüder und der bereits verstorbene Matthias Naumann).
Die aktuellen Alben von meinem Spielgefährten Friedrich Glorian (E-Bass-impulsierte generative iPad Sounds), bei bandcamp.
Bücher von und über May Ayim, die afrodeutsche Dichterin und Aktivistin.
„Der Sohn August von Goethe“ – über den Berufssohn des Geheimrats von/ mit Christiane Vulpius, deren Care-Arbeit, Weimar, Politik und das Leben im Schatten eines großen Vaters.
„Ihr sollt die Wahrheit erben“ der Cellistin Anita Lasker-Wallfisch, über ihren Weg von Breslau nach Bergen-Belsen, Auschwitz und schließlich nach London. Über die Kraft der Musik. Über Wahrhaftigkeit ohne Pathos, die wir Deutschen dringend brauchen und so oft in unseren Herzen nicht finden können. So versteckt hinter Furcht und Scham und Herumgemackere.
Ansonsten tummele ich mich musikalisch an Orten die unterschiedlicher nicht sein könnten. Irgendwo zwischen sehr archaisch und sehr artifiziell. Bevorzugt mit fröhlichen und mutigen Menschen.
Längere Autofahrten sind tückisch. Besonders solche mit Kolleginnen und Kollegen. Man redet miteinander so vor sich hin, verzapft den schönsten Blödsinn, findet auch Klartext, manchmal geht’s um Kopf und Kragen oder auch nur darum, gute Stimmung zu machen bzw. dieselbe vollends in die Krise zu treiben. Und nachts sind alle Mittel recht, die Fahrerin/ den Fahrer am Einschlafen zu hindern. Gegen Morgen ist dann jedes Zuhause der Autobahnabfahrt am nächsten, Streit liegt in der Luft und man fragt sich (zu recht), warum tu ich mir das an. Für die 1-2 Stunden auf der Bühne. Naja. „Das ist der Glamour, um den uns die anderen immer beneiden.“ (Ulla Meinecke)
Umso schöner ist es, mit einer Kollegin Auto zu fahren ohne dienstliche Hintergründe. So geschehen am Gestern. Wir kamen auf eine satirische Intervention, die vorschlug, dass es doch am besten wäre, wenn Ostdeutschland heimkehrte ins Russische Reich. Ich steuerte ein Frotzelgespräch mit einem Kollegen bei, der sich für den Anschluss Sachsens an Böhmen aussprach. Er meinte, dann würde das Essen besser, das Bier sowieso und alle wären etwas entspannter. Von wegen Staatenbildung nach Gefallen und nicht nach Abstammung.
(Zwischenruf aus dem 3. Kellergeschoss: Es lohnte sich, der Frage nachzugehen, inwieweit „nationale Identität“ im Kern faschistisch ist. Anderes Thema. Später mal.)
Jedenfalls redete meine Kollegin darüber, wie unterschiedlich Ost- und Westdeutsche nach ihrer Wahrnehmung mit Problemstellungen umgehen. In diesem Fall ginge es um das Erkennen einer satirischen Intervention und ihre Benutzung zur Öffnung des Geistes. Da schnitten die Ostdeutschen klar besser ab. Von dieser Erkenntnis zu der Frage, ob denn nicht eine Wiedererrichtung der Mauer sinnvoll wäre, war es dann nicht weit. Aber wie soll sie aussehen? Die Mauer? Meine Kollegin lieferte den schönsten Beweis dafür, dass meckern einer Kreativen nur dann wirklich gut steht, wenn die Vorschläge für’s besser machen gleich mitgeliefert werden.
KURZ UND GUT! Die Lösung ist eine Rosenhecke. Wie bei Dornröschen. Je mehr blinde Wut, Gewalt und Wille im Spiel sind, umso dichter wachsen die Rosen. Und am Anfang, bei Wachstumsbeginn, kommt man auch noch ganz leicht durch. Flucht nach hier oder da wird also nicht bestraft. Hinter der Hecke stehen begrünte Lärmschutzwände. Da ich öfter Tierpfaden folge, weiss ich, dass z.B. Wildschweinpfade gut in der Hecke angelegt sein können, weil Menschen sich selten auf allen Vieren und in Wildschweinhöhe bewegen. Das bekäme man hin. Das Internet schalten wir nicht ab. Es gibt einfach nur eine klare Grenze. In Schönheit. In Klarheit. In Frieden. Das bin ich. Das bist du. Du bist frei. Ich bin frei. Und ich überwinde die Grenze, wenn ich in Liebe komme und aufhöre zu kämpfen.
Ja, ich weiss – wenn wir das in unseren Einzelverbindungen nicht leben können, wie soll das in den Verbindungen zwischen Menschengruppen funktionieren?
Ganz einfach: wir alle investieren viel Energie, um „Walk In Beauty“ zu vermeiden. Je mehr vom „Gehen in Schönheit“ in der Welt ist, umso besser gelingt das VerschiedenSein. In Schönheit gelingt alles. Wohin geht deine Energie?