Warum ein Hörspiel ein Film ist, hatte ich ja hier schon erläutert. Also, Popcorn schnappen, Laptop aufs Knie, ev. die Kopfhörer auf die Ohren, da freut sich unser Tonmeister. Unsere Energie wird ihren Weg zu DIR finden.
„Zwischenwelten“ – Ein LiveHörSpiel von Ingeborg Freytag und Maria Schüritz
(live aufgezeichnet am 27. März 2022 in der Galerie Stritz/ Leipzig)
Bevor ich dazu komme, unsere aktuellen Termine im Veranstaltungskalender einzubasteln, hier schon mal vorab The Humming Trees Konzerte. Willkommen! Videos und Audios als Appetizer gibts auf unserer Website auch. Besonders freuen wir uns auf unser Doppelkonzert „The Humming Trees/ Three Forks“ und die sich ergebenden personellen und musikalischen Verschränkungen. Am 29.4. ab 20.00 im Rittergut Trebsen (Nähe Grimma) – Kartenreservierungen per E-Mail an: kultur@rittergut-trebsen.de.
Und hier ein Fundstück von RoB – gesehen vor der neuen nationalgalerie berlin.
Pazifismus ist kein ferner Traum, wie unser Wirtschaftsminister meint. Pazifismus ist eine Haltung zum Krieg als Institution. Nicht die einzige und sicher auch nicht die einzig richtige. Und eine mit vielen Facetten noch dazu. Wahrscheinlich gibt es ebensoviele Ideen, was Pazifismus bedeutet, wie es Pazifist!nnen gibt. …. Anstand, Ehre, Gewissen, Würde, Selbstehrlichkeit und Empathie dürfen auch dann unser Leben leiten, wenn wir uns in einer Krise befinden, im Krieg oder auf der Flucht sind oder vielleicht einfach nur unsere Komfortzone verlassen müssen. Möglicherweise können wir unsere Menschlichkeit nicht bewahren, weil das Geschehen zu grausam ist. Unter schwerer Folter üben wir vielleicht Verrat. Wir fürchten die standrechtliche Erschießung, wenn wir desertieren und tun es also nicht. Unsere Liebsten werden mit dem Tod bedroht und nur dann am Leben gelassen, wenn wir aufhören zu sagen was wir denken. Machthaber und Wahrheitsbesitzer verfügen über Erzwingungsstäbe. Haben sie keine, lohnt das Nachdenken über die tatsächliche Gefahr im „BeiSichBleiben“.
Die Friedensbewegung der DDR entstand, weil die zunehmende Militarisierung der Gesellschaft Ende der 70er/ Anfang der 80er unsere Jugend vergiftete und wir ganz richtig vermuteten, dass es sozusagen schnurzpiepe ist, ob uns nun eine amerikanische Pershing II oder eine sowjetische SS 20 Rakete oder sonstirgendwas mit Atomsprengköpfen Bestücktes auf den Kopf fällt. Doktrin war ja, „der Friede muss bewaffnet sein“. Aber wenn vor meiner Haustür Atomwaffen stehen, steigen meine Chancen, dass ich nicht mehr als Zivilistin anerkannt werde. Der böse Westen war der Klassenfeind, der Aufrüstung betrieb, weswegen wir „nachrüsten“ mussten, was wir ja niemals gemacht hätten, wenn nicht …. „Wir“ waren in dem Fall der Warschauer Pakt, das Militärbündnis des Ostblocks unter Führung der Sowjetunion. Hm. In Anlehnung an einen Sketch von Wenzel/ Mensching: „Warum haben wir eigentlich damals den Warschauer Pakt aufgelöst?“ Vor 35 Jahren war die Welt nicht zum Besten geordnet, aber sie war geordnet. Jeder wusste, wo was und wo wer hingehört und die jeweils anderen waren die Bösen. Praktisch.
Nicht dass ich es wiederhaben will.
Zwischendurch machen wir noch schöne, inspirierende, garstige und tiefgründige Musik – miteinander und ohne Ansehen von Herkunft, Sprache, Alter, Klasse.
Unser Album ist fertig! Wir danken „Neustart Kultur“ und der GVL für die freundliche Unterstützung! Bestellen gerne bei mir! Frohe Ostern!
1 Blurry Day
2 Pocket Full Of Gold
3 Girl From The North Country
4 Clean Sheets
5 Humming Tree
6 Spoonfull
7 Nothing To Regret
8 At My Station
Texte: Franz Schwarznau Musik: The Humming Trees außer Titel 3 ‐ Musik und Text Bob Dylan und Titel 6 ‐ Musik und Text Willie Dixon
Jörg Schneider Gesang, National NRP, Konzertgitarre H. Drechsler, Breedlove OM/ER
Ingeborg Freytag Violine, Cajon (bei Titel 4) Franz Schwarznau Kontrabass
Aufnahme und Mix: Franz Schwarznau Mastering: Dennis Kern / Studio Wong, Berlin Grafiken: Ingeborg Freytag Covergestaltung: Jörg Schneider Aufgenommen vom 28.‐30.01.22 im Wolfsbau MKB
Der ukrainische Präsident im schlammfarbenen T-Shirt und taktischer Hose. Ich warte auf den Tag, an dem er mit schwarzgrüner Tarnschminke im Gesicht zur Pressekonferenz erscheint. Unsere Verteidigungsministerin beim Truppenbesuch stöckelt in High Heels durch den Sand in Mali. Stehen Sie bequem. Ich zeichne und übe Rahmentrommel. So viel wie möglich Schönheit ins Netz einspeisen. Heute erlaubte mir ein Schwan, fast eine Stunde in grosser Nähe zu sitzen.
„Wann Krieg beginnt, das kann man wissen, aber wann beginnt der Vorkrieg? Falls es da Regeln gäbe, müsste man sie weitersagen. In Ton, in Stein eingraben, überliefern. Was stände da? Da stände, unter anderen Sätzen: Lasst euch nicht von den Eigenen täuschen.” (Christa Wolf: “Kassandra”, 1983)
In meiner Liste vergaß ich Andrij Tarkowski, den grandiosen Regisseur von Stalker / Solaris / Opfer / Der Spiegel und Alexander Puschkin, den „russischen Neger“, der trotzdem oder deswegen ein russischer Nationaldichter wurde und dessen Verbannungsort ich als Kind während einer Konzertreise in die Sowjetunion besuchte.
Die Insel begrüsste mich mit ein paar hoffnungsvollen Sonnenstrahlen, hinter mir blieben die dunklen Wolken zurück.
Das nahm ich mal als Omen und nun bin ich hier mit viel Sonne und meinen kreativen Bollwerken gegen die Flut von Nachrichten ohne Nährwert und die ewige Frage, wer die dicksten Eier hat. Ich geb mich da keinen Illusionen hin – wegen mir kann es diese Auseinandersetzungen geben. Sie sollten nur nicht im Zentrum der Gesellschaft stehen. Und es sollte möglich sein, sich daran nicht zu beteiligen. Wer auch immer es möchte, darf sich mit dem Gegner zum ehrlichen Faustkampf treffen. Handel, Kultur, soziale Beziehungen und wissenschaftlicher Austausch sollten vor Schwanzvergleichen geschützt werden. Kriegen wir das hin, bitte?
Wenn’s nicht alles so tragisch wäre, man könnte sich totlachen. Was ist das jetzt mit diesem Z? In der Welt aus der ich komme, ist es das Zeichen des Zorro. Lässig hingeschlunzt mit dem Degen in einen Vorhang oder den Hosenboden des Bösewichts – ks ks ks. Unvergessen, Alain Delon – mit dieser Mischung aus hochmütiger Eleganz und zutraulichem Gerechtigkeitssinn. Fechten, Reiten, gut gespielt. Natürlich wollte ich, wie wohl viele Mädchen, nicht hinter Zorro auf dem Pferd sitzen, sondern Zorro SEIN. Wenn erst alle Bösen tot sind oder zum Gespött gemacht, ha! Dann ist endlich alles gut! Feinde zum ausprobieren hatte ich ja genug. Grade las ich einen Beitrag im Netz, wo ein Mann ähnliche Erfahrungen mit DEFA-Indianerfilmen beschreibt. Er wollte zur Armee, dort eine MP klauen, nach Amerika schwimmen und alle Cowboys totschießen. Und die Indianer befreien. Konsequent. Erste Risse entstanden, als er bei der Armee mit seiner Kompanie im Februar 81 an der polnischen Grenze im Wald lag. Mit völlig unzureichender Ausrüstung und schwer angeschlagen durch Kälte und Drill schwante den Jungs dann langsam, dass sie da versammelt waren um Konterrevolutionäre zu erschießen. Die hießen Solidarnosc oder so. (Wurde dann höhererseits anders entschieden.) Will ich gut sein, brauche ich die Bösen. Meine Rede seit 45. Wen es interessiert, hier der Link zum Artikel. Mir gefällt die Perspektive. Und nein, ich bin kein uneingeschränkter Fan der Nachdenkseiten. Aber so was wie objektive Berichterstattung gibt es ja nicht und hat es möglicherweise auch nie gegeben. Ich erinnere mich die Tage oft an unsere Versuche, zwischen Ostfernsehpropaganda und Westfernsehpropaganda, den Tageszeitungen der Blockparteien und geschmuggelten Spiegels und Sterns ein Körnchen Wahrheit zu erhaschen. Wahrlich eine komplexe Welt! Schon damals. Zwischen den Zeilen lesen fand ich schwierig. Zwischenwelten. Zwischenräume.
„Zwischenwelten“, unser LiveHörSpiel ist als Video gedreht und in der Postproduktion. Demnächst gibt es eine Online-Premiere auf YouTube. Ich bin sehr glücklich damit und wir waren ein schönes Mehrgenerationen-Team, von 22 bis 80. Es gibt keine Grenzen! Grenzen sind ein Konzept, zu dem ich ja oder nein sagen kann. Wenn ich eine Bombe werfen will, muss ich nur das multiethnische und multikulturelle Europa ignorieren. Womit ich wieder beim Thema wäre. Phhhhh.