Schnipsel

Wenn’s nicht alles so tragisch wäre, man könnte sich totlachen. Was ist das jetzt mit diesem Z? In der Welt aus der ich komme, ist es das Zeichen des Zorro. Lässig hingeschlunzt mit dem Degen in einen Vorhang oder den Hosenboden des Bösewichts – ks ks ks. Unvergessen, Alain Delon – mit dieser Mischung aus hochmütiger Eleganz und zutraulichem Gerechtigkeitssinn. Fechten, Reiten, gut gespielt. Natürlich wollte ich, wie wohl viele Mädchen, nicht hinter Zorro auf dem Pferd sitzen, sondern Zorro SEIN. Wenn erst alle Bösen tot sind oder zum Gespött gemacht, ha! Dann ist endlich alles gut! Feinde zum ausprobieren hatte ich ja genug. Grade las ich einen Beitrag im Netz, wo ein Mann ähnliche Erfahrungen mit DEFA-Indianerfilmen beschreibt. Er wollte zur Armee, dort eine MP klauen, nach Amerika schwimmen und alle Cowboys totschießen. Und die Indianer befreien. Konsequent. Erste Risse entstanden, als er bei der Armee mit seiner Kompanie im Februar 81 an der polnischen Grenze im Wald lag. Mit völlig unzureichender Ausrüstung und schwer angeschlagen durch Kälte und Drill schwante den Jungs dann langsam, dass sie da versammelt waren um Konterrevolutionäre zu erschießen. Die hießen Solidarnosc oder so. (Wurde dann höhererseits anders entschieden.) Will ich gut sein, brauche ich die Bösen. Meine Rede seit 45. Wen es interessiert, hier der Link zum Artikel. Mir gefällt die Perspektive. Und nein, ich bin kein uneingeschränkter Fan der Nachdenkseiten. Aber so was wie objektive Berichterstattung gibt es ja nicht und hat es möglicherweise auch nie gegeben. Ich erinnere mich die Tage oft an unsere Versuche, zwischen Ostfernsehpropaganda und Westfernsehpropaganda, den Tageszeitungen der Blockparteien und geschmuggelten Spiegels und Sterns ein Körnchen Wahrheit zu erhaschen. Wahrlich eine komplexe Welt! Schon damals. Zwischen den Zeilen lesen fand ich schwierig. Zwischenwelten. Zwischenräume.

„Zwischenwelten“, unser LiveHörSpiel ist als Video gedreht und in der Postproduktion. Demnächst gibt es eine Online-Premiere auf YouTube. Ich bin sehr glücklich damit und wir waren ein schönes Mehrgenerationen-Team, von 22 bis 80. Es gibt keine Grenzen! Grenzen sind ein Konzept, zu dem ich ja oder nein sagen kann. Wenn ich eine Bombe werfen will, muss ich nur das multiethnische und multikulturelle Europa ignorieren. Womit ich wieder beim Thema wäre. Phhhhh.

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