Wir nähern uns mit Hochgeschwindigkeit, Intuition und Effizienz den letzten Handgriffen für die beiden Premieren von „35 x 89“ Maria fand ein DDR-Kinderklavier. Jacobs Krönung! Die beiden von mir 1983 adoptierten Wurstbüchsen-Shaker der Band „Zwitschermaschine“ werden zu hören sein. Sprachquark von den Azubis der Theaterakademie Delitzsch, neue Songs von Maria Schüritz, neue spoken poetry von Ingeborg, neue Töne, Klangcollagen. Ausschnitte unserer Interviews und Gespräche mit Zeitzeuginnen vom Herbst 89. Die Arbeit geht uns zu Herzen und ans Zwerchfell — eben das wünschen wir dann auch dem Publikum unserer Aufführungen!
Do 28.11.2024 – 19 Uhr
Stadtbibliothek Leipzig, Oberlichtsaal
Spendenempfehlung 5-15€
Sa 30.11.2024 – 14 Uhr
Musikinstrumentenmuseum Leipzig, Zimeliensaal
Eintritt: 5/10/15€
Und ja, es werden Teile meiner thematischen Klavierstücke vom Sommer diesen Jahres zu hören sein. Live eingespielt im Volkstheater Rostock! Es war mal wieder Zeit, die Pianistin in mir hervorzulocken.
Und hier noch etwas Hintergrund: 35×89 – Engagierte Frauen 1989/90. Eine hybride Spurensuche. Hörkunstperformance im Rahmen von „35 Jahre Friedliche Revolution im Jahr 2024“.
„35×89“ ist eine Hörkunstcollage. Sie besteht aus Songs und Kompositionen der beiden Musikerinnen, aus Echtzeitmusik, die spontan im Kontakt mit dem Publikum entsteht, aus Elementen aus Zeitzeuginnen-Interviews sowie Sprach- und Klangkunst von Schauspiel-Azubis der Theaterakademie Sachsen. „35×89“ betrachtet den Herbst 1989 multidimensional, indem historisches Material, wissenschaftliche Reflexionen und Statements von mindestens drei Generationen zusammengebracht werden: Teil des Projekts sind Frauen, die die Ereignisse 1989/90 miterlebt und mitgestaltet haben, (Nach)Wendekinder, die in der Atmosphäre des Umbruchs und Systemwechsels aufwuchsen und junge Erwachsene, die heute in dem Alter der damaligen Aktivistinnen sind. „35×89“ hat sich dem künstlerisch überformten Hörbarmachen von weiblichen Perspektiven auf die Friedliche Revolution und der Würdigung von weiblichem Engagement im historischen Kontext verschrieben.
„Unter widrigen Umständen dürfen wir nicht aufhören, immer weiter zu denken und weiter zu fühlen – auch heute“, sagt Ingeborg Freytag. Teil der Performance sind daher auch Widersprüchlichkeiten, Vieldeutigkeiten, die Diversität von Meinungen und die weit verbreiteten Gefühle der Demütigung und Benachteiligung, die durch die historischen Vorgänge ausgelöst wurden.
Die Multimusikerin Ingeborg Freytag (*1965, Geige, Percussion, Gesang, Effekte) war als Leipziger Künstlerin in der Bürgerrechtsbewegung sowie der sich ausformenden Frauenbewegung aktiv. Neben ihren eigenen Erfahrungen hat sie nach wie vor Kontakt zu weiteren 1989/90 politisch und/oder künstlerisch tätigen Zeitzeuginnen und verfügt über historische Materialien (Zeitschriften, Publikationen, Textsammlungen). Die Songpoetin und Musikerin Maria Schüritz (*1985, Gesang, Gitarre, Upcyclophone, Effekte) gehört zur Generation der (Nach)Wendekinder, die in der Atmosphäre eines großen Umbruchs, Systemwechsels und Strukturwandels in Leipzig aufgewachsen sind und nun Fragen an die älteren Generationen haben.
Eine Hörkunstperformance im Rahmen von „35 Jahre Friedliche Revolution im Jahr 2024“. Das Projekt wird gefördert vom Dezernat Kultur der Stadt Leipzig und den Freundinnen und Freunden der Heinrich-Böll-Stiftung, ist Teil der Plattform she.spectra und wird realisiert in Kooperation der Theaterakademie Sachsen, der Stadtbibliothek Leipzig, dem Musikinstrumentenmuseum, der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ und Radio Blau.
Danke an alle unterstützenden Menschen und Institutionen! Danke an die Frauen, die mit uns gesprochen haben und uns die Vibes und Informationen gegeben haben, die wir für die Erschaffung einer Arbeitsatmosphäre brauchten.