Zum Neuen Jahr 2025

Wupps – ist ein Jahr um. Die letzten Tage springen davon. Ich sehe die Schleuderbrettakrobaten meiner Kindheit. Für mich war es ein schwieriges, karmisches, herausforderndes und trotzdem oder deswegen glücklich geführtes Jahr. Worte haben sich mit Sinn und Inhalt gefüllt und zu leuchten begonnen. Welche Gnade. Entscheidungen, die ich vor Monaten, Jahren oder sogar Jahrzehnten getroffen habe, stellten sich als Segen und Hilfe im JETZT heraus. Ich bin in eine tiefe Liebeserfahrung gegangen. Und bin einer wunderbaren Frau begegnet. Ich bin unendlich dankbar. Dankbar für das Geschenk, die Stimme meines Herzens zu hören in all dem Lärm. Dankbar für das Geschenk, Ingeborg Freytag kennenlernen zu dürfen und zu wissen, wie ich ihr nahsein kann. Die Leuchtkraft dieser Dankbarkeit in all meinen Verbindungen erfahrbar zu machen, wird eine neue Aufgabe sein, ein erneuertes Versprechen meiner Seele an die Seele von uns allen. Wenn wir alle Teil eines größeren/unfassbaren/unerklärlichen/unkontrollierbaren und von uns nur in Teilen wahrnehmbaren Organismus sind, was ja niemand so genau weiss – dann ist es sicher eine gute Idee, ab und an über dieses wundersame Geflecht zu meditieren. Und sein DA SEIN zu feiern, zu bezeugen und zu verkörpern – in Liebe, Freundschaft, Arbeit, Suche und überall im Leben.

Auf ein gutes, lehrreiches, inspiriertes und wesentliches Neues Jahr 2025! Die Chinesen haben dann ja noch die Holzschlange parat – also, es wird MEIN JAHR. So! Verheissung und Verhängnis halten sich die Waage. Schrieb Luisa Francia. Balance gibt es nicht, es gibt nur balancieren. Hörte ich am Schöneberger Küchentisch. Vielleicht ist es so, dass wir momentan verstärkt wahrnehmen, wie fragil unsere Existenz ist. Es ist Zeit, die Wurzeln zu überprüfen. Alle Wurzeln. Zeit für Radikalität also.

Selbstliebe – Selbstrespekt – Selbstmitgefühl – Selbstehrlichkeit – Selbstführung – Selbstwirksamkeit

Radikale Wahrhaftigkeit. Das Schwert der Wahrhaftigkeit zu ergreifen, bedeutet Entscheidungen zu treffen. Abtrennen, was gestorben ist oder sterben möchte. Es bedeutet, mutig dem Feind entgegen zu treten, um zu beschützen, was zart ist und wachsen muss. Innen und Aussen – in der Welt des SowohlAlsAuch gibt es kein EntwederOder.

Radix = Wurzel. Radikalisiere dich! Verwurzele dich! Versenk dich in der Erde, krall dich an den Fels, treibe im Wasser und hol Kastanien aus dem Feuer. Benutze deinen Geist, um das Ungeformte zu empfangen. Es ist Zeit für herzliche Klugheit. Es ist Zeit für radikale Hingabe. Hingabe an Klarheit und Freude, Schmerzen und Irrtümer, Umwege und Gelächter. Hingabe an den alles entscheidenden einen einzigen Moment. Jetzt.

Eine Strategie der künstlerischen Berufe ist ja, etwas so lange zu üben, bis man es kann. Ein Werk so lange zu bearbeiten, bis es vollendet ist. Mit Geduld und Intuition ein Ziel zu verfolgen. Beharrlich zu bleiben. Weiterzuarbeiten, obwohl dich niemand toll findet. Die tragende Energie von Applaus und Anerkennung zu schätzen – und zu wissen, wie mächtig die Verführung ist und wie groß die Verführbarkeit. Du kannst dein Ego aufblasen oder zu deinem wahrsten Wesen vordringen – kannst du jetzt eine beherzte Entscheidung treffen? Und darüber lachen, wenn es die falsche war? Und noch mehr lachen, wenn die falsche Entscheidung sich am Ende doch als richtig = wahrhaftig herausstellt? Das kosmische Gelächter, was sich entrollt, wenn unsere Glaubenssysteme/ Ideologien/ Wahrheit-Fake/ Richtig-Falsch blitzartig in sich zusammenstürzen – – – ich denke, mit Musik, mit Kunst lässt sich Raum erschaffen, in dem sich stille und laute Heiterkeit über die Bekleidungsvorschriften der nackten Kaiser, die Tricks der Trickster aller Kulturen und die eigenen egogesteuerten Umwege breitmachen kann.

Über die Feiertage habe ich mir „Der Meister und Margarita“ auf YouTube angeschaut – im russischen Original mit englischen Untertiteln und der deutschen Übersetzung der Situationen und Dialoge im Kopf. Die Darstellung des Satans und seiner Rolle in der Welt gefällt mir, seit ich das Buch von Bulgakow zum ersten Mal las. Bedenke den Pferdefuß! Und die Heilkraft des Schwefels. Während ich schreibe, ist draußen dicker zauberhafter Nebel. Ich denke an die vielen Autofahrten zu Konzerten oder wieder nach Hause – an meine Eltern, mich oder Kollegen am Steuer. Ich denke an die Menschen, die vor mir hier lebten und lange vor der Kirche auf dem Hohen Thekla dort einen Ort hatten, den sie besonders fanden. Vielleicht haben sie dort Rituale gefeiert und Lipa, die Linde verehrt, bevor sie Leipzig den Namen gab.

Allem Tod geht eine Geburt voraus – und es folgt ihm eine. Daran werden wir Menschen nichts ändern, auch wenn uns die Kriegstreiber auf diesem Planeten das gerne anders erzählen wollen.

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