Frieden

„Wann Krieg beginnt, das kann man wissen, aber wann beginnt der Vorkrieg? Falls es da Regeln gäbe, müsste man sie weitersagen. In Ton, in Stein eingraben, überliefern. Was stände da? Da stände, unter anderen Sätzen: Lasst euch nicht von den Eigenen täuschen.”
(Christa Wolf: “Kassandra”, 1983)

In meiner Liste vergaß ich Andrij Tarkowski, den grandiosen Regisseur von Stalker / Solaris / Opfer / Der Spiegel und Alexander Puschkin, den „russischen Neger“, der trotzdem oder deswegen ein russischer Nationaldichter wurde und dessen Verbannungsort ich als Kind während einer Konzertreise in die Sowjetunion besuchte.

Die Insel begrüsste mich mit ein paar hoffnungsvollen Sonnenstrahlen, hinter mir blieben die dunklen Wolken zurück.

Das nahm ich mal als Omen und nun bin ich hier mit viel Sonne und meinen kreativen Bollwerken gegen die Flut von Nachrichten ohne Nährwert und die ewige Frage, wer die dicksten Eier hat. Ich geb mich da keinen Illusionen hin – wegen mir kann es diese Auseinandersetzungen geben. Sie sollten nur nicht im Zentrum der Gesellschaft stehen. Und es sollte möglich sein, sich daran nicht zu beteiligen. Wer auch immer es möchte, darf sich mit dem Gegner zum ehrlichen Faustkampf treffen. Handel, Kultur, soziale Beziehungen und wissenschaftlicher Austausch sollten vor Schwanzvergleichen geschützt werden. Kriegen wir das hin, bitte?

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