Ja, ich habe es getan. Ja, ich habe länger drüber nachgedacht, ob ich es tun sollte. Nein, ich bin kein Knecht, ähm, keine Magd von irgendwem. Mehr Ausreden demnächst 😉
Ich war lange bei MySpace. Bis Mr. Timberlake den Laden kaufte und an die Wand fuhr. Nach langen Kämpfen bekam ich meine Blogs zurück = mein Reisetagebuch Madagaskar und noch so was. Was für immer verloren bleibt, sind die Kommentare von den Kolleg!nnen weltweit.
Was ich mitnehme, ist z.B. Ricky Olombelo. Viel Zeit später schilderte er mir, wie er 10 Tausend Kilometer weit weg am Rechner saß, meine Musik hörte und sich fragte, was er tun soll, um mit dieser Frau spielen zu können. Er empfahl mich MADAJAZZCAR.
Nur sechs Jahre später schaffte ich die Revanche 😉
Die Berliner Künstlerinnen haben sich wieder was einfallen lassen zum 8. März!
Und dann heisst das Schiff auch noch Aurora – die Göttin der Morgenröte im alten Rom! Wenn das nix wird!
Emma entdeckte in ihrem Zitronendings die blaue Blume der Hoffnung. In der deutschen Romantik DAS Symbol für Liebe, Sehnsucht, Suche und Transzendenz.
Mitten in den letzten Vorbereitungen zur Ausstellungseröffnung in Altenburg ritt ich nach Weimar zur Other Music Session. Dass ich mit den SpielgefährtInnen von Nora Thiele auch was anfangen kann, war ja fast klar – dass es nun aber soooo schön wird, konnte ich nicht ahnen. Danke euch allen für unique moments!
Other Music – Other Space – Other Dimension
Das Kunstprojekt mit Petra Hermann ist „genehmigt“ ( = es wird finanziell unterstützt) – wir werden zu Sarah Kirsch arbeiten, in ihrem Geburtsort Limlingerode. Ich freue mich darauf, einer unserer bedeutendsten deutschen Dichterinnen nachzuspüren.
Ein super schönes Konzert. In der Galerie KUB. Sheila am Einlass, ich konnte gar nicht genug feiern. Benjamin hatte grade ein Paket mit neuen Scheinwerfern bekommen. Ich stellte Repros von meinen Bildern dazu. Stundenlang war es halb acht, wie üblich. Dann spielte ich Geige, sang, spielte Rahmentrommel, erzählte ein paar Geschichten zu meinem Soloalbum und etwas zu den Menschen, denen ich zu Dank verpflichtet bin. Franz, der das Album aufgenommen und gemixt hat. Mein Pappa, der mein erster musikalischer Partner war. Jens, der mir unter vielem anderen seine Plattensammlung öffnete – meine Initiation in den orientalischen Rhythmuskosmos. Nora, die meine Schülerin war und meine Lehrerin wurde – Inspiration, Herausforderung und Heimkommen. Mona, eine von vielen sichtbaren Mehrfachbegabten, die vor allem in den letzen drei Jahren auf mich zustürzten und mir klarmachten, dass es ein Universum der Mehrfachbegabten gibt, in dem ich auch ein Zimmer habe. Und Verena, Eckhard, Jörg, Qazal, die „Komplizen“ ….
Ob ich überhaupt jemals so lang anhaltenden Applaus bekommen habe? Ich glaube nicht. Nach jedem Stück und am Schluss wollte er kein Ende nehmen. Habe ich heute abend empfangen, was ich aussende? Das wäre schön. Das ist schön.
Es gibt Video- und Audiomaterial vom Konzert – ich bereite es demnächst auf!
Im Laufe des Abends erreichte mich über Nora Thiele ein Video – every day is women’s day! Connection is the answer! Women Of The World Unite
Die Ausstellung hängt! Einmal mit Ruhe und Kraft durch alle Schwierigkeiten hindurch. Neben Vereinsgezappel und Kleinstadtgeschnurpse machen Frauen ja in der Regel einfach ihre Arbeit. Ach ja.
… aufregend schön. Heisst es in „Kiss me Kate“. PHHHH. Übermorgen starte ich nach Altenburg, um meine Ausstellung „Passage“ aufzubauen, Eröffnung ist dann am 1. März um 18.30. Nach langer Zeit gehe ich mal wieder mit meinem Bildwerk in die analoge Öffentlichkeit. Viel Vorbereitung, in der ich keine Routine habe – entsprechend groß ist meine Ungeduld mit mir. Aber ich habe endlich mal allen Bildern, die noch keinen hatten, einen Namen gegeben. Und Repros gerahmt für alle Menschen, die sich kein Original leisten können oder wollen. Die Restbestände der Neujahrskarten aus den letzten 25 Jahren gehen ebenfalls raus. Unter den Originalen sind einige, die ich aus verschiedenen Gründen (noch) nicht verkaufe, aber die meisten dürfen nach Ende der Ausstellung am 27. April woanders wohnen und ein neues Leben beginnen. Ich freue mich darauf! Und auf die zwangsläufige Rückkehr geteilter Energie 😉 Ansonsten: der Frühling kommt. Vorfreude, Neugier, Dankbarkeit und Macht-von-Innen beim Begrüßen von allem Neuen und Schönen im Leben sind sinnvoll. Von Sinn erfüllt. Mit Lebensenergie erfüllt. Wenn wir aufhören, Ideologien zu füttern und mit Sinn und Lebensenergie zu füllen – was würde dann wohl passieren?
Mein großer Zeichentisch. Beim rahmen der Repros – im Hintergrund meine Elektro-Mizhar = an wieviele Effektgeräte kann man eine Rahmentrommel anschließen, bis der Arzt kommt!
„Empört euch – Gehört euch – Und liebt euch – Und widersteht“ – dichtete so schön unser aller Wecker.
Meine Gesangsprofessorin war als Kind mit ihrer Mutter aus Dresden nach Leipzig geflohen und erlebte die Bombennacht aus der Entfernung. „Ingeborg, der ganze Himmel war taghell erleuchtet und rot vom brennenden Dresden.“ Ich habe seither oft versucht, mir das vorzustellen. Bei vielen Abend- oder Morgenröten dachte ich daran. Für viele jüdische Menschen (die ja nach 1941 nicht mehr ausreisen durften) war das brennende Dresden (wenn sie überlebten) die Rettung, weil dabei auch sämtliche Unterlagen, Deportationspapiere usw. zu Asche wurden. Als Externe der Musikhochschule und halbe Dresdner Sächsin war ich als Kind oft in der Stadt, auch in den zentral gelegenen Museen und im Schauspielhaus. Später habe ich dort studiert, gewohnt und meine ersten Bandprojekte gestartet. Oft führte mich mein Weg an der Ruine der Frauenkirche vorbei.
Ich persönlich hätte die Kirche nicht wieder aufgebaut. Ich fand es gut, im Alltag immer wieder mal innezuhalten und daran zu denken, was Krieg bedeutet. Nach 45 besuchten englische und amerikanische Bomberpiloten Dresdner Überlebende. Heilung und Versöhnung waren ganz lange wichtige Themen – nicht immer in den Schlagzeilen. So wie auch jetzt die Schlagzeilen nicht das wirkliche Leben abbilden. Damit meine ich ausdrücklich alle Schlagzeilen.
Ende der 80er starb ein junger Mann aus dem erweiterten Freundeskreis bei einem Manöver nördlich von Berlin. Er wurde von einem Panzer überrollt. Ich schrieb ein Lied – das einzige wirklich politische Lied im Repertoire meiner damaligen Band „frank & frey“ ….. Mir machte die Militarisierung meines Landes Sorgen, die Aufrüstung kannte scheinbar keine Grenzen mehr und die jungen Männer kamen traumatisiert und mit ausgebrannten Augen von „der Fahne“ (ihrem Grundwehrdienst) zurück. Die Möglichkeit der Verweigerung gab es real nicht. Die Bausoldaten wurden als billige Arbeitskräfte ausgebeutet und genauso oder schlimmer geschurigelt. Die eine oder andere positive Anekdote existiert natürlich – man konnte auch Glück haben.
Ein kleiner Stolperstein auf dem „Highway To Hate“: eine russische Geburtstagsfeier am Wochenende, der Wollenberg und die Pillingkinder haben gesungen, Pojechaly hat gespielt, es wurde getanzt zu unserer Musik, wir ehrten Uta und ihre Texte, alle Generationen, verschiedene Sprachen und Herkünfte waren anwesend – Essen, Trinken, Reden und Normalität leben. Trotz aller Unterschiede. Auch das ist die Realität.
Und ein anderer kleiner Stolperstein, ein Lied, was alle Ostsozialisierten aus ihrer Kindheit kennen. Geschrieben wurde es übrigens von einer Kindergärtnerin. Flüchtling aus Schlesien, gelandet im Südharz. Da, wo ich herkomme.
Kleine weiße Friedenstaube, fliege übers Land; allen Menschen, groß und kleinen, bist du wohlbekannt.
Du sollst fliegen, Friedenstaube, allen sag es hier, dass nie wieder Krieg wir wollen, Frieden wollen wir.
Fliege übers große Wasser, über Berg und Tal; bringe allen Menschen Frieden, grüß sie tausendmal.
Und wir wünschen für die Reise Freude und viel Glück; kleine weiße Friedenstaube, komm recht bald zurück.
Wem der Text zu naiv ist, führe sich „Der Frieden“ von der Gruppe Lift zu Gemüte – die Lyrics hat der von mir sehr verehrte Leipziger Dichter Andreas Reimann geschrieben – wer sie noch im Schrank hat, von der LP „Rock für den Frieden 1982“. Ansonsten bei Radio Iskra auf YouTube.
Was du aussendest, kehrt dreifach zu dir zurück. Bedenke das Gesetz.
Geht nicht? Das geht. Am besten am Meer, mit Fisch , herumlaufen und atmen . Ein bisschen zeichnen, ein bisschen Rahmentrommel üben, den Ohren und Augen erlauben, dass sie die Hände lenken dürfen. Den Mond anschauen. Durchlässig werden.
Habe ein Buch über „Zirkuskünstlerinnen zwischen Hochseil und Raubtierkäfig“ gefunden und gekauft . Tollkühne Frauen.
Ich erwarte von einer deutschen Regierung, dass sie sich nach zwei Weltkriegen jeglicher Beteiligung an Kriegen enthält. Direkt und indirekt, in Worten und Taten.
Ich erwarte von unseren europäischen Nachbarn, dass sie Deutschland nicht zu Aufrüstung und Kriegsbeteiligung drängen. Eigentlich sollten sie vor einer zahlreichen, gut bewaffneten und moralisch entschlossenen deutschen Armee eher Angst haben.
Ich erwarte, dass Politikerinnen und Politiker ab sofort ihre Meinungen wieder im Parlament mit anderen diskutieren und beraten und sie nicht einfach in den Medien veröffentlichen oder in Interviews bekanntgeben und damit „Tatsachen“ schaffen.
Ich erwarte, dass die Vereinigten Staaten von Amerika respektieren, dass Europäerinnen und Europäer möglicherweise besser wissen, wohin die Nibelungentreue führen kann.
Ich erwarte, dass alle Parteien nicht weiter diejenigen ihrer Mitglieder für Entscheidungsfunktionen auswählen, die den Satz „Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern!“ am überzeugendsten aussprechen können, sondern diplomatisch/ integrativ begabte, mitfühlende, historisch gebildete und starke/ standhafte Persönlichkeiten.
Ich erwarte, dass wir alle uns daran erinnern, dass die deutsche Wiedervereinigung u.a. stattgefunden hat, weil der Russe uns 1989 nicht mit Panzern niedergewalzt hat. Wir hatten keine Waffen und wir wollten auch keine. (Und eigentlich wollten wir unser Land verbessern und es nicht unter die Geier werfen. Anderes Thema.) Im Nachgang betrachtet hätte Gorbatschow im sowjetischen Einflussbereich wohl besser hart durchgreifen sollen, dann gäbe es den Ostblock und das Gleichgewicht des Schreckens noch. Das ist ein Scherz! Der berühmte Galgenhumor. Im Angesicht des Verderbens noch schnell einen guten Witz reissen. Fällt der Russe tot vom Traktor ist in der Nähe ein Reaktor. Naja. Das Kriegsgerät kehrt irgendwann zu uns zurück. Wie sonst auch. In welchen finsteren Kanälen aktuell die ganzen schönen Sachen verschwinden, will ich gar nicht so genau wissen.
Ich erwarte, das die Partei „Bündnis 90/ Die Grünen“ sich auf die Traditionen der DDR-Bürgerrechtsbewegung und deren ursprüngliche Themen Frieden/ Menschenrechte/ Umweltschutz besinnt und entsprechend handelt oder „Bündnis 90“ aus ihrem Namen streicht.
So. Und noch eine kleine Anekdote vom „Highway To Hate“.
Eine Kollegin zieht los, um sich Holzbriketts für ihr Atelier zu kaufen. Die inzwischen das zwei- bis dreifache kosten. Um herauszufinden, ob es abseits der ideologischen Ebene auch ganz handfeste materielle Unterschiede gibt, die den neuen Preis rechtfertigen könnten, betrachtet sie sich die Etiketten genauer. Und siehe da, es gibt die alten drei Sorten inzwischen neu etikettiert – zwei aus der Ukraine, eine aus Russland. Da die unterschiedlichen Sorten unterschiedlich heizen, die einen machen schnell große Flammen = schnell warm, die anderen brennen langsamer ab und halten die Wärme länger, begrübelt sie nun, ob Ukraine und Russland wohl zusammen …. Auf gar keinen Fall! (sag ich!) …. in einen Ofen dürfen?? …. Achso, natürlich. Mit Öfen kennen wir uns ja aus. (sag ich!) ….
Der Referenzrahmen spielt natürlich beim Hassen auch eine Rolle = was ist grade gesellschaftlich/ sozial/ politisch akzeptiert, wo an den Rändern kann das Ganze noch gedehnt werden – kurz: was halte ich ganz persönlich für „normal“ und „akzeptabel“ – gut aufgehoben in meinem Umfeld. Natürlich stecken wir heutzutage keine Russen und Ukrainer mehr in den Ofen. Haben wir aber mal gemacht und es hat sich niemand groß was dabei gedacht. Nicht mal als es zu spät war.
Feld bei Seelow – Ein Ort der Endkämpfe des 2. Weltkriegs Gedenktafel für Zwangsarbeiter bei Leipzig
Am 5. Januar 2023 starb meine wunderbare Tanz-, Bewegungs- und Atemlehrerin Fe Reichelt. Ich hatte das Glück, sie im hohen Alter kennenzulernen und von ihren stets praxisnahen und humorvollen Unterweisungen zu profitieren. Dass eine über 90jährige begreiflicherweise Schwierigkeiten hat, auf die Matte zu kommen – ja. Dass wir (alle so etwa halb so alt) ihr dann auf der Matte und auch gedanklich kaum noch folgen konnten, wird mir ewig ein Vorbild bleiben. Wer sagt, dass Altwerden/ Altsein zwangsläufig mit Verblödung und einem unbrauchbaren Body einhergehen muss, hat das Leben nicht ganz verstanden. Leben erneuert uns ganz physisch jeden Tag und wir können Neues lernen und Schönheit erleben bis wir in die Grube fahren. Yessssss!
Ziemlich genau 20 Jahre, nachdem Fe 1973 in einem zum Abbruch bestimmten Industriegebäude in der Grafenberger Allee 330 in Düsseldorf-Flingern vorübergehend ihre Ballettschule untergebracht hatte und damit die „Werkstatt“ (heute „tanzhaus NRW“) gründete, schlug ich dort auf, um mehr über afrikanische Musik und afrikanischen Tanz zu lernen. Von den Besten der Community aus Ghana und den GrenzgängerInnen zwischen African & Contemporary Dance. Ich bin noch heute geflasht von dieser unglaublichen, offenen und kreativen Atmosphäre und den großartigen zugewandten Lehrpersonen. Alles weitere war nur die logische, selbstverständliche und fraglose Fortsetzung.