Samhain 2025 – Die Schwelle ehren

Ein paar Worte zu Samhain (gesprochen „Sau-win“). Ein, vielleicht DAS große Schwellenfest im Jahreskreis. Für manche Menschen auch der Beginn des neuen Jahres, weil wir uns am energetisch tiefsten Punkt des Jahres befinden. Halloween, Allerheiligen, Allerseelen, Dia de los Muertos. Die Nacht vom 31. Oktober zum 1. November und die Tage drumherum. Im Moment nehme ich wahr, wie schnell und stark alle Energie in diese Richtung fließt – darum auch jetzt ein Text dazu und nicht erst übernächste Woche. Ich nehme auch wahr, wie in den näheren und weiteren Kreisen um mich wieder nach schnellen Lösungen gerufen wird, nach Einfachheit und mal fix erleuchtet werden. Nach Führung, nach Sinn, nach Geld, nach Liebe. Gib mir. Gib mir.

Bisschen Führung schadet ja nix. Hier ein paar Sachen, die ich empfehlen kann. Gib dich hin. Geh auf den Friedhof zu den Gräbern deiner Liebsten. Sprich mit ihnen. Wer dich im Leben geliebt und unterstützt hat, kann dir auch von der anderen Seite aus helfen. Besuch sie im oder am Meer, wenn sie seebestattet sind. Gibt es keinen physischen Ort, bau ihnen einen. Das kann ein Altar sein oder einfach nur ein Photo, was du aufstellst. Hast du keine Ahninnen/ Ahnen, mit denen du in Verbindung gehen möchtest, erschaff dir welche. Bist du eine Tochter der Tara? Ein Sohn von Einstein? Ein Kind von Ihrer Großen Queerness? Kein Problem – bleib dir bewusst, dass es sich nicht um eine physische Verwandtschaft handelt und löse die Verbindung auch wieder, indem du dich bedankst, verabschiedest und ev. den Altar wegräumst. Danken, verabschieden und aufräumen sind auch auf der Alltagsebene eine gute Idee. Mit Menschen aus Mittel- und Lateinamerika kannst du „Dia de los Muertos“ feiern und den Verstorbenen fröhlich, bunt und laut begegnen. Umgib dich mit Studentenblumen, Ringelblumen, Kapuzinerkresseblüten und trage einen Pullover, Schal oder oder in gelb/ orange. Sprich mit den dunklen Göttinnen – meistens sind sie im Dunkel gelandet, weil sie zu vielfältig, ganzheitlich, amoralisch (nicht unmoralisch!) und unkontrollierbar waren und sind. Glaub mir, du brauchst ihre Kraft. Gib dich hin und bitte um die richtige Dosis.

Ich habe natürlich überhaupt nichts gegen Erleuchtung und Erlösung. Mir geht nur diese Tütensuppenspiritualität auf den Zeiger. Einfach in den Topf geben, Wasser dazu, umrühren, fertig. Kann man auch mal machen, ja. Ja, ich esse auch Tütensuppen – schon allein deswegen, um zu wissen wovon die Rede ist. Aber die Herausforderungen unseres Lebens, die Themen unserer Seele, die Wachstumsschmerzen, erfüllende Seligkeit, Fülle und viele Wege von der Unwissenheit zum Wissen sind das Leben. Das Leben hat keinen Schalter, um Zustand X JetztSofort herzustellen. Kein ZackBumm. Leben ist lebendig! DerGöttinSeiDank erkennst du bei einem Selbsterkenntniswochenende mit dem Schalterverkäufer nicht wirklich dich selbst. Und es wird auch nicht plötzlich hell in deinem dunklen Keller der Selbstquälerei. Wenn doch, verliebst du dich halt in den Schalterverkäufer. Oder die Schalterverkäuferin. Ja, ich weiß, wovon die Rede ist. Wie meistens, wenn ich rede. Und nein, ich bin nicht jeden Tag im Vertrauen und in der Liebe. Manchmal bin ich sehr traurig, weil ich die Verbindungen, die mich halten, nicht fühlen/ sehen/ hören kann. Weil ich mich nicht erklären kann und es auch nicht schaffe, mich hinzusetzen und still zu werden. Weil soviel Krieg und Schmerz in der Welt ist. Und in mir. Und dann, irgendwann, mag ich nicht mehr trauern.

Dann gehe ich in Sumarah, die vollkommene Hingabe an den Augenblick, so wie er ist. Oder ich zeichne etwas, besuche einen Ort in der Natur, ziehe eine Orakelkarte oder spiele Rahmentrommel, um wieder in Kontakt zu kommen. Und ich übe mich in Geduld. Eine der größten Herausforderungen, wie ich finde. Akzeptieren, dass ich etwas noch nicht oder nicht mehr weiß – und es morgen (wieder) wissen werde. 

Ich persönlich habe kein Problem damit, dass es in meinem (Seelen)Haus einen Keller gibt, in dem es nur dann hell wird, wenn ich Licht an mache. Dunkelheit ist ein Originalzustand des Universums. Die meiste Zeit ist es stockdunkel, Licht ist die große Ausnahme. In unserer ständig taghellen Welt schwer vorstellbar und schwer zu akzeptieren. Ich hatte das Glück, mal eine Nacht ohne Mond und Sternenlicht auf dem Land zu verbringen und buchstäblich die Hand vor Augen nicht zu sehen. Sehr irritierend. Und tröstlich zugleich, sich im vollkommenen Dunkel geborgen zu fühlen. (Nachdem ich im stockdunkeln Haus die Toilette gefunden und mich entspannt hatte. Hihi.) Im Laufe der Jahre hat sich ergeben, dass ich gleich neben dem dunklen Keller ein buntes Spielzimmer habe und einen Pool mit Alligatoren. Später kam ein Aufenthaltsraum für meine Helferinnen und Helfer dazu. Und noch etwas später sehe ich, dass die Kellerebene eigentlich mein Erdgeschoss ist. Da werden dann die Gesprächspartner rar. Die Gesprächspartnerinnen auch. Allein sein.

Gottesbrünnlein – Noxquelle

Nyx/ Nox flüstert: Schau, wie alle Geschöpfe im Dunkel ruhen, wachsen und reifen. Geborgen und gesättigt von Gaia, der lebendigen Erde und umspült und erfüllt von den Wassern der Thethis. Bis es Zeit ist für den Sonnenaufgang – für Blüten, Früchte, Musik oder eine Sternenexplosion.

Leben ist lebendig. Leben ist Weg und Prozess. Leben bewegt sich in Kreisen – auf mehreren Ebenen gleichzeitig. Leben ist das, was sich entfaltet, während du scheinbar auf Umwegen unterwegs bist oder dich grade in eine Sackgasse manövriert hast. Und auch wenn du denkst: „Hier war ich doch schon mal, ich dachte, das hätte ich hinter mir.“ – die Lernaufgaben deiner Seele zu begrüßen und zu bearbeiten/ zu integrieren/ zu heilen/ einzulösen, auch wenn sie sich scheinbar wiederholen, ist kein Zeichen für mangelhafte spirituelle Reife. Es ist ein Zeichen für deine Beharrlichkeit und Willenskraft, für deine Hingabe und Verbundenheit und deine Liebe zum Leben/ Lebendigsein/ Lebendigwerden. Dies auch dann, wenn du es grade nicht fühlst – siehe oben.

Und nun: vergiss alles was du gelesen hast. Atme und lebe. Jetzt. In Wahrheit, Klarheit und Offenheit. Happy Samhain.

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