Ach ja …

Mach ich natürlich nicht. Oder zu wenig. Zwischendurch ging mein Auto kaputt, ich kam recht komfortabel durch die Situation und dachte zwischendurch immer, ich wäre in einem Theaterstück. Ich stehe zwischen Sprint, Cosy Wash und Pit Stop. Verschiedene Personen treten auf und sagen was, sind lustig oder zornig, ein Ukrainer mit Segelohren will unbedingt ein TikTokFoto mit dem Tankstellenmann machen, der Tankstellenmann gibt mir eine Bockwurst aus, so gestrandet wie ich bin, der Strassenwachtfahrer erzählt mir alles über die Situation der Autowerkstätten in Berlin, der ADAC-Heimbringer kann mich nur heimbringen, weil er vorher eine seltsame Frau gerettet hat und darob seinen Feierabend verpasste und ich wollte ja eigentlich meditieren. Sumarah heisst vollkommene Hingabe und der Führung folgen. Ja, das mach ich. Der Alltag als Übung (Karlfried Graf Dürckheim). Und: es lebe die ADAC Plusmitgliedschaft!

Ich habe Delia’s Nachlasspfleger besucht – ich kann nicht zuschauen, wenn weibliches Erbe verschleudert wird, in einer Zeit in der Frauen sowieso wenig und selten vererben. Was ich tun konnte, habe ich getan und konnte im Moment auch nur ich tun. Nun ist alles auf dem Weg. Wer sie nur ein bisschen gekannt hat, weiß, dass sie es sich gerne eher schwer als leicht gemacht hat und alle rundrum es bitte auch so tun sollten. Ich wundere mich also nicht darüber, dass kein eindeutiges Testament mich beauftragt hat, sondern einzig und allein die immer noch vorhandene und nie zerbrochene Verbindung.

Und Franz. Ich denke jeden Tag an ihn. Vorgestern besuchte ich seine Gefährtin, bekam einen Stick mit allen Dateien, die irgendwie mit meinem Soloalbum zutun haben – wir tauschten Geschichten und Erinnerungen, weinten zusammen und teilten den Zorn auf ein unergründliches blödes Schicksal, was hier in die Speichen gegriffen hat. Und waren uns einig, dass sein lyrisches und musikalisches Erbe weiter auf die Bühne gehört. Wie und mit wem auch immer.

Die klugen Kollegen von Gangart Leipzig haben schon während der pandemisch inspirierten Massnahmen in ihre Rahmen gehängt, was wichtig ist, wenn da keine Konzertplakate hängen dürfen und man aber trotzdem was sagen will. Wir sollten uns öffnen für die zarten Stimmen, für die freundlichen Kommentare, für alles was uns hilft, mit Anstand und Würde in dieser Zeit zu leben. Im allgemeinen Kriegsgebrüll gibt es so vieles zu hören. Mein Beruf ist ja eigentlich nicht Musikerin, sondern Hörerin, Zuhörerin, Lauschende …..

Der Feind wohnt im eigenen Herzen. Wo sonst.

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